Archiv der Kategorie: Bücher

Kritiken zu „Generation Fußnote“

UKro:

Ich bin neugierig, wie Menschen ihr Leben Kindheit, Jugend Freizeit und Arbeit erlebt haben und vergleiche mit meinen Erinnerungen aus Westdeutschland. Ich versuche seit der Vereinigung Einstellungen und Reaktionen meiner ostdeutschen Landsleute zu deuten. Dieses Buch gibt mir häufig eine Erklärung, ein „ach-so“, oder „ging ja dort nicht anders“.

Norbert K.:

Ein interessantes Buch, das die DDR-Geschichte aus einer realistischen Perspektive beschreibt. Leider ist es nur noch gebraucht zu bekommen. Es könnte vom Verlag aber auch als ebook veröffentlicht werden. Ich habe mein Exemplar schon vielen Freunden zum Lesen gegeben.

Christian1970:

Weder weinerlich-(n)ostalgische DDR-Verklärung, noch pauschale Verdammung all‘ dessen, was politisch sowie gesellschaftlich zwischen 1949 und 1989 zwischen Rügen und Erzgebirge passiert ist: Schön, dass es auch solche Darstellungen der DDR-Zeit gibt !

Aus Badische Neueste Nachrichten:Tatsächlich bieten seine Bekenntnisse einen ebenso erhellenden wie manchmal erschreckend komischen Blick hinter die Kulissen des zweiten deutschen Staates, der von Anfang an mit der Wahrheit und den Fakten auf Kriegsfuß lebte. So brauchte er eben auch eine Journaille, die Mängel kaschierte, Feindbilder bediente und die Herrschenden hofierte.

Aus SoundBase OnlineMusikmagazin:

Auch wenn sich Generation Fußnote mit Bürokratie beschäftigt, ist das Buch alles andere als dröge und trocken. Das Thema ist für Nichteingeweihte sowieso ein gefundenes Fressen und ein Blick hinter die Kulissen. Die Schilderungen von Taubert beschönigen nichts. Er schont dabei weder sich selber noch sein, wie er es nennt, vorletztes Vaterland. Hier wird ein kleiner Teil deutscher Geschichte großartig aufbereitet und erzählt. Der Sprachstil und das Einflechten ironischer, zynischer und sarkastischer Elemente, ohne dabei lächerlich zu wirken, ist schon eine ganz große Schreibkunst, die Taubert anscheinend aus dem Effeff beherrscht und dem Leser so viele, viele schöne Stunden bereitet. Das Gesamtwerk darf somit gerne als eine Sternstunde deutscher Sachliteratur angesehen werden.

Aus Generalanzeiger:

Doch im Unterschied zu vielen anderen, die bis zuletzt Anteil an der Aufrechterhaltung des Systems hatten, geht Taubert in seinem Buch schonungslos mit sich ins Gericht un erzählt, wie deer Opportunismus seinen Alltag bestimmte. In Generation Fußnote beschreibt er exemplarisch für eine ganze Generation – , wie er in der DDR sozialisiert wurde, sich mit dem System solidarisierte und die Chancen nutzte, die ihm der Staat bot, der deafgür aber absolute Loyalität einforderte. Taubert erzählt fesselnd und humorvoll aus dem Alltag der DDR und aus den Hinterzimmern der DDR-Bürokratie und schildert zahlreiche Anekdoten, die schon damals die Diskrepanz zwischen dem Selbstbildnis des Staates und der Realität offen legten.

Aus Online-Magazin genussmaenner.de:

Um die DDR ranken sich immer mehr Mythen und Geschichten, die von Leuten verbreitet werden, die nicht viel vom Leben in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik wissen. Davon setzt sich sehr wohltuend Generation Fußnote ab. Darin schildert der ehemalige ADN-Journalist Klaus Taubert auf ebenso sachliche wie humorvolle Art das Leben eines Journalisten in der DDR. Als Hofberichterstatter von Ulbricht und Honecker war er sehr nahe der Macht, beobachtete die Ränkespiele und die Unfähigkeit der Genossen. Wohltuend ist dabei, dass sich der Autor weder zum Wiederstandskämpfer hochstilisiert, das Leben in der DDR in einer Richtung verklärt, noch aus seinem Herzen eine Mördergrube macht. Generation Fußnote ist ein überaus lesenswertes Buch für alle, die einen authentischen Blick unter die offizielle Bettdecke der DDR werfen wollen.

Aus Kölner Stadt-Anzeiger:

Ebenso indiskutabel findet der Autor Selbstmitleid und Gejammer beim Blick zurück. Gerade der lakonische Grundton und die beiläufig eingestreuten Gemeinheiten machen Generation Fußnote so lesenswert… Wenn man nicht wüsste, dass es die Deutsche Demokratische Republik tatsächlich gegeben hat, könnte man manche Passagen auch als Satire über ein nicht existentes Land lesen.

Markus Schwenke:

Wer Geschichte leicht verdaulich, humorvoll bis satirisch mag, sollte zu diesem Buch greifen. Die DDR wie sie leibt und lebt, lebensnah in höchsten Kreisen aufgespießt von einem, der mittendrin war und sich seine eigenen Gedanken und Notizen gemacht hat. Mich hat das Buch begeistert. Außerdem verfügt es im Anhang über eine sehr übersichtliche Chronik, die man immer schnell zur Hand haben kann, wenn es um die Geschichte des untergegangenen deutschen Teilstaates geht.

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Soeben erschienen:

„Als ein gewisser Erich in den Himmel kam“

Eine Groteske und andere Satiren über den (vorläufig) letzten deutschen Diktator, über das Märchen von „Wir sind ein Volk“ und über viele  Ungereimtheiten aus dem deutsch-deutschen Alltag. Zudem: Vorsicht, bissige Kunde für Ostalgiker! Und ein bisschen aphoristischer Nonsens. Der wohlgemeinte Rat: lesen und wegwerfen (vor lachen). In einer Minute bei Amazon (eBook-Edition Kindle) heruntergeladen zum Einführungspreis von nur 2,68 €!

ErichHo

Leseprobe:

Die Story aus dem Löwengarten

Die Geschichte ist sehr alt, ein gewisser Friedrich Schiller hat sie niedergeschrieben und einfallslos „Der Handschuh“ genannt. Der Inhalt ist kaum erwähnenswert, die Verarbeitung antiquiert. Nehmen Sie nur den wenig spektakulären Beginn: „Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten, saß König Franz…“. Wen lockt das hinter dem Ofen vor? „Sensation im Löwengarten!“, „Kampfspiele gingen voll in die Hose!“ oder „Bestien blieben unnatürlich zahm!“ – das wären Schlagzeilen. Und wer ist König Franz…? Hätte es nicht wenigstens Kaiser Franz sein können? Eine Berichterstattung über den Vorfall sähe heute ganz anders aus.

Die Nachrichtenagentur meldet:

Eklat bei Kampfspielen

(dpa) Zu einem Eklat kam es am Wochenende bei den traditionellen Kampfspielen im Löwengarten. In Anwesenheit von König Franz und führenden Persönlichkeiten der Krone ließ eine Besucherin aus ihrer Loge einen Handschuh in die Arena fallen, in der sich ein Löwe, ein Tiger und zwei Leoparden befanden. Besagte Dame aus gehobenen Kreisen wandte sich mit der Bitte an einen Hofangestellten mittlerer Laufbahn, der unbestätigten Quellen zufolge in die junge Frau verliebt sein soll, ihr den Handschuh aufzuheben. Ohne auf die wilden Tiere zu achten, kam dieser der Aufforderung unverzüglich nach. Während das Publikum den Zwischenfall mit Unverständnis verfolgte, zeigte der junge Mann keinerlei Scheu vor den Raubtieren, die vor so viel Dreistigkeit wie gelähmt schienen. Er nahm den Handschuh, verließ den Käfig und warf ihn der Besitzerin ungalant mit der Bemerkung ins Gesicht: „Den Dank, Dame, begehr´ ich nicht!“ +++

Die „Berliner Zeitung“ schreibt auf Seite 5:

Machen die „Kampfspiele“ noch Sinn? Eine Antwort ist überfällig

(BZ/Eig.-Ber.) Da haben wir es wieder – alte Zöpfe gehören abgeschnitten. Ohne Wenn und Aber. Mehrfach schon charakterisierten wir diese anachronistischen Spiele, die an die Blütezeit von Roms Kolosseums erinnern, als Relikt der untergehenden Feudalordnung. Das rudimentäre Festhalten daran wurde unlängst einem jungen Bediensteten aus der Umgebung des regierenden Fürsten fast zum tödlichen Verhängnis.

Eine Mitarbeiterin der Staatskanzlei ließ während der so genannten Kampfspiele angeblich versehentlich einen Handschuh in den Käfig mit den wilden Tieren fallen und forderte von dem Bediensteten, ihr das Utensil zu bringen. Zu einem Fauxpas entwickelte sich die Angelegenheit, als der junge Mann unter Missachtung der Gefahr todesmutig den Käfig mit dem Löwen, dem Tiger und zwei Leoparden betrat, das Kleidungsstück an sich nahm, das Gehege verließ und der jungen Dame mit den Worten „Den Dank, Dame, begehr ich nicht“ ins Gesicht warf.

Vielleicht sollte den Veranstaltern des üblen Spiels mit den Gefühlen von Menschen einmal mehr die gefährliche Unsinnigkeit solcher Events klar werden.

BILD druckt:

Hofschranze in der Höhle des Löwen! Publikum betrogen? Die Bestien waren satt Von Fritz Schill

Sie sitzen wie zum Sprung. Ihre Mordlust ist ungezügelt. Löwen, Tiger, Leoparden! Gerade sollten die Kampfspiele beginnen, da fällt der Handschuh einer jungen Dame aus einer Loge zwischen die Bestien. Ihr Name: Edelgunde (24). Sie fordert den Hofangestellten Delorges (28) auf, ihr den Handschuh zu bringen. Edelgunde (101-61-91) will einen Beweis seiner Liebe erzwingen. Dann geschieht das Unfassbare! Die Besucher halten den Atem an. Delorges betritt furchtlos den Käfig. In den Augen der Raubkatzen funkelt es gefährlich. Im Bruchteil einer Sekunde könnten sie den jungen Mann zerreißen. (Siehe Seite 7: Die schlimmsten Fälle, in denen wilde Bestien Menschen zerfleischten.) Delorges, unbeeindruckt von der Gefahr, ergreift den Handschuh, verlässt den Raubtierkäfig aufrecht und stolz. Das Publikum steht unter Schock, atmet auf, als Delorges die Tür hinter sich geschlossen hat. Dann – Entsetzen auf den teuren Plätzen – wirft Delorges besagter Dame den Handschuh mit den Worten an den Kopf: „Den Dank, du gemeines Weibsstück, kannst du dir sonst wohin schieben!“ Jetzt wird zu klären sein, welches üble Spiel hier getrieben wurde. War die Sache mit dem Handschuh ein Fake? Waren die Tiere so satt, der junge Mann in Wirklichkeit nie in Gefahr und wurde das Publikum getäuscht? Verärgerte Zuschauer fordern ihre Eintrittsgelder zurück. BILD kämpft für Sie.

Die „Bunte“ interviewt die Betroffene:

Ein bisschen Spaß muss sein! Das beherzte Interview der Woche

Verehrte Edelgunde, es wird behauptet, Ihr Handschuh sei nicht zufällig in die Arena mit den wilden Tieren gefallen. Was sagen Sie dazu?

Ich bitte Sie, das war ein reines Vergnü… äh, Versehen. Ich hänge an den Handschuhen, die hat mir der König geschenkt, als ich…, äh, als wir… äh…, also, äh…

Das verstehe ich sehr gut. War das auch der Grund, weshalb Sie einen aufdringlichen Angestellten bei Hofe baten, er möge den Handschuh aufheben?

Nichts anderes als das. Sie sagen es. Und dieser Delorges stand mir sehr nahe, also mehr so in meiner Nähe…

Es heißt, Delorges – Sie kennen ihn offenbar – sei unsterblich in Sie verliebt. Wussten Sie davon?

Also, ich bitte Sie, ich führe doch kein Buch. Ich meine, ich kann doch nicht wissen, wer alles in mich verliebt ist. Woher auch? Da müsste ich ja Dutzende Handschuhe in die Arena werfen… äh, aus Versehen fallen lassen… Und wenn Sie meinen, er sei unsterblich verliebt, dann wundert es mich auch nicht, dass diese süßen Tierchen ihm nichts getan haben. Außerdem sollte man das nicht so hoch sterilisieren, bloß weil der keinen Spaß versteht.

Wird die rüde Rückgabe des Handschuhs an Sie Konsequenzen haben?

Aber nicht doch. Der König selber hat alles mit angesehen. Was könnte ich da noch tun sollen? Außerdem hat ihn der König bereits in die tiefste Provinz versetzt. Ich glaube, er ist bereits auf dem Weg nach München.

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Soeben erschienen:

„Das Rhön Komplott“

Ein deutsch-deutscher Thriller aus der Nachwendezeit

(zu beziehen: per Klick )

Wie kam die deutsche Einheit tatsächlich zustande? Über viele Jahre trafen sich geheime Emissäre aus Ost und West an noch geheimeren Orten in der Rhön, um die deutsch-deutsche Zukunft zu erörtern. Wie in kaum einem anderen Fall halten sich die Beteiligten auf beiden Seiten bis heute bedeckt. Geheimdienste als „Wasserträger“ der Wirtschaft stellen sich unwissend. Mitwisser wurden für immer zum Schweigen gebracht. Die damals für Deutschland zuständigen alliierten Siegermächte des Zweiten Weltkrieges waren über diese illegalen Aktionen nicht informiert. Aus einem Puzzle von vielen Details, die in mehrjähriger Recherche zusammengetragen wurden, hat der Autor in seinem fiktiv angelegten Krimi vieles verarbeitet. Die Tatorte wurden verfremdet, die Personen, bis auf jene der Zeitgeschichte, in Anlehnung an tatsächlich Beteiligte erfunden. Wahre Details, wie beispielsweise der fehlerhafte Grabstein für einen „falschen“ Toten, hat der Autor bereits in einer Fernseh-Dokumentation verarbeitet. „Das Rhön Komplott“ bestätigt Helmut Kohls Aussage: „Es ist ganz falsch, so zu tun, als wäre da plötzlich der Heilige Geist über die Plätze in Leipzig gekommen und hat die Welt verändert.“

Kritik von Heidi Zengerling:

Im Buch Rhön Komplott geht es um eine zu vielen Teilen wahre Begebenheit äußerst brisanter Art. Der Autor hat nach eigenen Angaben lange Jahre umfassend recherchiert und sich dann entschlossen, das Buch als Krimi zu schreiben – also seine Recherchen in einem teilweise fiktiven Krimi unterzubringen.

Es ist ein Journalist namens Frank Grawert ist nach Eisenach in Thüringen unterwegs. Wir befinden uns im Zeitraum Anfang der 90er Jahre. Die ehemalige Innerdeutsche Grenze ist nicht weit – in der Rhön, unweit von Eisenach sollen in den 80ern Ost-West-Aktivitäten stattgefunden haben, die bis heute geheim sind, von denen niemand weiß – man munkelt nur. Es sind lediglich Vermutungen, dass sogar hochrangige Politiker und Menschen aus der Wirtschaft sowie vom Geheimdienst verwickelt waren und sind. Angeblich soll die Einheit vorbereitet worden sein … Grawert beginnt zu recherchieren und damit scheucht er sozusagen die damaligen Seilschaften auf und es wird für ihn gefährlich … Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen, das muss man einfach gelesen haben. Eine Frau – das ist gleichzeitig beschrieben, steht in Eisenach am Grab ihres Mann, aber ist dort auch wirklich ihr Ehemann begraben ??? Es sterben Menschen, die zu tief in der Vergangenheit wühlen und ehemalige Stasibedienstete, die reinen Tisch machen möchten, leben ebenso gefährlich. Dann ist da noch der „Luchs“ ….. Wer das ist – das erfährt man erst am Ende des Buches …

spinn

  Leseprobe:

Dreier unterbricht seine Rede, die gerade höchst interessant zu werden schien, als eine Schar junger Männer übermütig in das Lokal poltert. Wörter und Sätze fliegen hin und her, deren Sinn kaum zu ergründen ist, plötzlich holt einer der Männer aus und setzt einem anderen einen Kinnhaken, so dass dieser gegen den Tisch torkelt, an dem Grawert und Dreier sitzen. Die beiden schieben ihre Stühle weiter zum Fenster und verfolgen besorgt die Prügelei. Der Schläger zieht seinen etwas benommenen Gegner am Kragen zu sich heran und knallt ihm eine, dass er rücklings gegen den entsetzt aufspringenden Dreier torkelt.

Schließlich greift der stämmige Wirt ein, zieht den Gestürzten hoch, schiebt ihn zur Tür hinaus auf die Straße. Ein Kellner hält die anderen mit einem Schürhaken in Schach, drängt sie zur Tür und ebenfalls auf die Straße. Grölend  und fluchend fügen sich die Randalierer, ziehen davon, und es ist wieder Ruhe.

In einem Pkw etwa fünfzig Meter weiter sieht Theo Backhaus die Männer aus dem Lokal kommen und in verschiedene Richtungen auseinander gehen. Einer von ihnen gibt ein vereinbartes Zeichen. Backhaus zieht das Foto Dreiers aus der Jackentasche, zerreißt es in tausend kleine Teile, startet und lässt die Schnipsel während der Fahrt aus dem offenen Fenster fliegen.

Grawert wendet sich Dreier zu, der zusammengesunken auf seinem Stuhl hockt, schmerzvoll sein Gesicht verzieht und den linken Oberschenkel umfasst.

„Was ist, Herr Dreier? Ist Ihnen nicht gut?“

Dreier schaut Grawert angsterfüllt an. „Das ist wie der Stich einer Wespe, wie ein…“

Grawert springt zur Theke, lässt sich ein Glas Wasser geben, um es seinem Gesprächspartner zu bringen, doch der nimmt es kaum wahr, legt seinen Kopf auf den Tisch und fasst sich mit den Händen an die Brust.

„Herr Wirt, rufen Sie schnell einen Krankenwagen, dem Herrn an meinem Tisch geht es ziemlich schlecht. Kennen Sie den?“

Der Wirt stutzt: „Ich? Nein. Ich dachte, Sie haben doch…“

„…nur ein wenig geplaudert“, ergänzt Grawert, da hängt der Wirt schon am Telefon. Keine Minute später signalisiert dieser, dass der Krankenwagen unterwegs sei. Dreier liegt inzwischen, von dem Kellner und einigen Gästen umsorgt, ausgestreckt auf einer Bank und zeigt kaum Regungen.

„Ich warte draußen auf den Krankenwagen“, sagt Frank Grawert, nimmt Dreiers Umhängetasche, die auf einem Stuhl stand, als wäre es seine eigene, verlässt das Café und verschwindet. Mit dem nächsten Taxi fährt er zum Flughafen und erreicht gerade noch eine Maschine nach Frankfurt.

Per Pkw macht er sich von dort aus auf den Weg nach Thüringen. Auf der Fahrt durch die Dunkelheit lässt er immer wieder die Bilder aus dem Lokal an sich vorüberziehen und kommt mehr und mehr zu dem Schluss, dass die Aktion inszeniert und einzig und allein Dreier das Zielobjekt eines Attentats war.

Dass dies alles in seiner Gegenwart geschah, war ein weiterer Tipp: Lass die Finger von diesen Dingen! Dir könnte es genauso ergehen. Ihm fällt das grüne Buch mit den vielen Möglichkeiten einer Vergiftung ein, und er fürchtet, dass Dreier kaum wieder auf die Beine kommen wird. …

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Soeben erschienen:

Die Chronik der DDR

(per Klick zu beziehen über Kindle Edition)

erarbeitet von Klaus Taubert zu seinem Buch „Geschichten aus 14.970 Tagen und einer Nacht“. Auf rund 100 Seiten sind die relevanten Daten und Fakten aus der Geschichte der DDR von der Gründung bis zum Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Opposition festgehalten. Ein Nachschlagewerk für jeden geschichtsinteressierten Menschen.

Chronik-Titel

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Soeben auch gedruckt erschienen:

„Geschichten aus 14.970 Tagen und einer Nacht –

mit einer Chronik über 40 Jahre DDR“

 

Interessenten können die Ausgabe hier kaufen.

Wenn von der DDR die Rede ist, sollte man wissen worüber man spricht – in Schule, Studium und am Stammtisch.  Da helfen die mehr als 80 „Geschichten über 14.970 Tage und eine Nacht“.  Erinnerungen, Erlebtes wie Erfahrenes, Komisches wie Sonderbares aus Wirtschaft, Landwirtschaft, Kultur, Politik und Alltag  vom Anfang bis zum Ende der DDR hat der Autor  niedergeschrieben. Vom Jungen Pionier bis zum Chefreporter der staatlichen Nachrichtenagentur – sachlich, kritisch und nicht ohne bisweilen ironische bis sarkastische Interpretation. Angereichert mit  einer Chronik über 40 Jahre DDR sowie einer dateilierten Geschichte des Arbeiteraufstandes von 1953 sowie der Geschichte der Besatzungsmacht UdSSR in der DDR ist das Buch ein kurzweiliges Kompendium für alle, die dabeigewesen sind und die, die wissen wollen, wie es wirklich war. Für Feinschmecker sind einige Rezepte aus Honeckers geheimer Hofküche eingestreut.

LESEPROBE:

Der Fall der Mauer

Seit Günter Schabowski am frühen Abend des 9. November 1989 die Grenze zur Bundesrepublik öffnete, wird darüber gestritten, ob das durch ein Versehen oder bewusst geschah. Für die Geschichte zählt allein die Gewissheit, dass es einem anderen möglicherweise nicht einmal aus Versehen passiert wäre.

Die Ereignisse am 9. November überraschten auch uns Journalisten. Niemand kann sagen, er habe es so kommen sehen. Auch wenn man erkannt hatte, dass die DDR seit Gründung in ihrer größten Krise steckte. Im Gegensatz zum 17. Juni 1953 gab es diesmal keine massenhaften Arbeitsniederlegungen. Man ging nach Feierabend demonstrieren. Und man blieb friedlich. Mit allem hatte die Führung gerechnet, nicht aber mit Kerzen und Gebeten als Protest im Arbeiter-und-Bauern-Staat.

Und die Russenpanzer blieben in den Kasernen. Und die Polizei hielt sich zurück. Und Hunderte Kompanien der NVA wurden im angemessenen Abstand zu den „Unruheherden“ kreuz und quer durch das Land geschickt, ohne einzugreifen. Die Einsatzpläne der Nationalen Volksarmee und die täglichen Situationsberichte der Armeeführung lesen sich wie Hilferufe an Honecker und Krenz, sie mögen doch endlich diesen widerlich-friedlichen Aufruhr verbieten. Die Leute randalierten ja nicht einmal.

Am 9. November, wir saßen im „Großen Haus“ und verfolgten eine Tagung des Zentralkomitees der SED, das aus alten Kadern eine neue Führung bastelte, da geschah das Unerwartete. Schabowski öffnete gegen alle Absprachen die Mauer. Nach einem großen Hickhack hinter den Kulissen, den Historiker zu klären haben, verkündete er als Sprecher der SED-Führung die sofortige Möglichkeit für DDR-Bürger auszureisen, beispielsweise über die Berliner Grenzübergangsstellen. Das alles war erst für den 10. November vorgesehen.

Ich halte dieses „Versehen“ für wohlüberlegt. Man stelle sich vor, Hardliner wie Mielke, Stoph und die Generalität hätten in der Nacht zum 10. November den Beschluss zur Maueröffnung mit militärischer Gewalt rückgängig gemacht und die dafür Verantwortlichen aus dem Verkehr gezogen. Noch hatten der Stasi- und der Innenminister die Regelung nicht abgesegnet. Eine „chinesische Lösung“ wäre immer noch möglich gewesen.

Schabowskis Entscheidung, wie immer man zu diesem Mann stehen mag, war die Tat eines klugen Kopfes, der unveränderliche Tatsachen schuf, als er für einen Augenblick das Heft des Handelns in der Hand hielt und um 18,57 Uhr über die nahe Zukunft einer Nation entschied. Es war nicht mehr, und es war nicht weniger.

Als Diensthabender verfolgte ich minutiös die Geschehnisse des Wochenendes und schrieb eine Dokumentation über die ersten 50 Stunden bei offener Mauer. Ich war sicher, dass die DDR dieser Situation nicht gewachsen sein würde und wählte als Überschrift: „Eine Entscheidung von historischer Tragweite“.

In aller Welt wusste man, politisch brisante Nachrichten aus dem Hause ADN waren von der SED-Führung abgesegnet worden. Deshalb verwunderte es nicht, dass große Nachrichtenagenturen wie AP, Reuters, DPA auf diesen Beitrag wie auf eine Sensation reagierten: „ADN nennt die Maueröffnung eine Entscheidung von historischer Tragweite“. Tatsächlich war über diese Schlagzeile ganz oben, ganz oben in meinem Kopf entschieden worden. Wir waren so frei, endlich!

Vieles hatte ich, hatten die meisten nicht vorhergesehen. Doch dass unter Gorbatschows Herrschaft plus Fall der Mauer eine Weltanschauung ihren Geist aufgab, das war zu erkennen. Man spürte, dass in diesen Tagen ein ganzer Überbau zusammenbrach, Gerüste einstürzten, Säulen kippten und Ruhmeshallen zerbarsten. Ein Weltsystem begann sich aufzulösen. In Wohlgefallen, kann man nicht sagen, denn auch Tschetschenien, Jugoslawien, Äthiopien, Angola, Mocambique, Afghanistan und andere rechneten sich diesem System zugehörig. Und sie sind bis heute auf der Suche nach Zukunft.

Als der Mauerfall noch längst nicht verdaut war, tauchte am 11. November im ADN-Foyer in der Mollstraße ein Mann auf, etwa 1,65 Meter groß, schütteres Haupthaar, große Brille. Er wünschte einen Verantwortlichen zu sprechen.

Da stand er wieder vor mir, zum zweiten Mal im Leben: Rechtsanwalt Gregor Gysi. Diesmal nicht als Verteidiger im Prozess gegen Rudolf Bahro, sondern als Verteidiger eines reisedurstigen Volkes. Als Vorsitzender des Rates der Kollegien der Rechtsanwälte der DDR übergab er mir die Entwürfe für ein Reisegesetz sowie für ein Gesetz über die Verlegung des ständigen Wohnsitzes von Bürgern der DDR ins Ausland.

Ich ließ aus beiden Dokumenten Nachrichtenfassungen anfertigen und übergab sie der Öffentlichkeit. Doch sie waren so gut wie Makulatur, kamen um Stunden – ach, um Jahre zu spät.

 

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Ein Denkmal wird entstaubt

 Wie ein Nachfolger Ulbrichts seinen gestürzten Vorvorgänger aus der „Versenkung“ holt / Von Klaus Taubert

Es ist nicht einfach Walter Ulbricht ein Denkmal zu setzen, wenn man ihn über Jahrzehnte behandelt hat, als hätte es ihn nie gegeben. Für den gerade erschienenen Band „Walter Ulbricht – Zeitzeugen und Zeugnisse“ von mehr als 600 Seiten aus dem Verlag Das Neue Berlin hat Egon Krenz als kurzzeitig amtierender übernächster Nachfolger Ulbrichts das Vorwort geschrieben, das deutlich die Rolle rückwärts erkennen lässt.

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Generation Fußnote – Bekenntnisse eines Opportunisten (Leseprobe)

Vorwort

Als mein vorletztes Vaterland entstand, war ich neuneinhalb Jahre alt und besuchte die vierte Klasse unserer Dorfschule. Die Schiefertafel hatte ich bereits zertrümmert, jetzt lernte ich mit Federhalter Deutsche Demokratische Republik, Pieck, Grotewohl und Ulbricht zu schreiben – Namen, die mich ein mehr oder weniger gutes Stück durchs Lebens begleiten sollten. An der Rückwand unseres Klassenzimmers, im Blickfeld der Lehrer, hing ein Porträt Josef Stalins, dem wir den verlorenen Krieg und die Zukunft der Menschheit zu verdanken hatten.

Zur DDR-Gründung zog ich mein weißes Hemd an, knotete das blaue Pioniertuch um den Hals und stellte mich mit anderen in Reih und Glied vor die alte Schule, wo vorher schon andere in ganz anderen Hemden gestanden hatten. An einem Holzmast wurde eine schwarz-rot-gelbe Fahne in den Wind gehängt. „Seid bereit!“ sagte unsere Pionierleiterin statt „Guten Morgen“. Wir antworteten: „Immer bereit!“  – wozu, das würden wir schon noch erfahren.

So begann meine Zeit mit einem Staat, der mich mit nützlichem und überflüssigem Wissen anreicherte, mit Verantwortung betraute, überzeugte und indoktrinierte, auszeichnete und demütigte, faszinierte und enttäuschte. Er drückte mir das Brandzeichen „Ossi“ auf die Stirn, mit dem ich bis heute auf noch so manchen Euro verzichten müsste, wenn Verfassungsrichter nicht mit der Gleichheitsfloskel im Grundgesetz drohten.

Ohne Wehmut schaue ich zurück, staune über die vielen Experten, die alles haben kommen sehen, wie es gekommen ist. Mit tausend Fragen blättere ich in hundert Notizheften aus meinem Journalistenleben, bevor sie auf dem Umweg über die Altpapiertonne einer nützlichen Verwendung zugeführt werden. Vielleicht entdecke ich, wo die Gründe für mein loyales Verhalten einem Staat gegenüber lagen, dem nach der allein gültigen Lehre jener Zeit die Zukunft gehörte und der doch so kläglich an seinen schwülstigen Dogmen und an der machtbesessenen Unfehlbarkeit seiner proletarischen Diktatoren zugrunde ging.
Es wäre im Nachhinein leicht, sich mit ein paar alten Männern aus der Verantwortung zu stehlen. Lange genug sonnten wir uns in ihrer Nähe und waren ihnen mit vorauseilendem Gehorsam zu Diensten. Ihre Illusionen bestimmten unsere Träume, ihre Wünsche waren unsere Ziele. Ihr Erziehungssystem gipfelte in der Maxime des Opportunisten: Jedes Ding hat drei Seiten – eine für den Parteisekretär, eine für den Klassenfeind und eine für das eigene Wohlbefinden.
Geradezu töricht wäre es, sich nicht rasch der verschrobenen Weltsichten jener Allgewaltigen zu entledigen, von denen nach dem Abfall der Macht der morbide Rest einer heruntergewirtschafteten Gesellschaftsalternative geblieben ist, deren Weltrevolutionslegende, geschrumpft und geölt, im Lenin-Mausoleum künstlich am Tod gehalten wird…

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Kopf hoch, Angie! und andere Satiren

Kopf hoch, Angie! und andere Satiren

„Kopf hoch, Angie! und andere Satiren“ enthält achtzig Satiren sowie eine Groteske in fünf Akten über Denk- und Fragwürdiges unserer Gesellschaft. Der deutschen Einheit wird zudem ein wenig schmeichelhaftes historisches Denkmal gesetzt und in der „Nachwelt“ über Leben und Werk Erich Honeckers abschließend diskutiert. Alles in allem – kurzweilige Unterhaltung auf hohem Niveau, die zudem jeder verstehen kann – wenn er will. Erschienen gerade erst im Regia Verlag Cottbus, Illustrationen von Inka Lumer

Hier geht’s zur Leseprobe >

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Generation Fußnote – Bekenntnisse eines Opportunisten

Erschienen bei Schwarzkopf & Schwarzkopf, vorgestelltauf der Leipziger Buchmesse 2008 BerlZi2Der Autor (l.) nach Erscheinen des Buches bei seiner Lesung im „Berliner Zimmer“  mit dem Verleger Oliver Schwarzkopf

Leseprobe:

Was bleibt hängen im Gestrüpp unserer Erinnerungen? Ich versuche meiner eigenen Rück-Sicht auf die Sprünge zu helfen, durchwühlte Stapel von Kalendern und Notizheften, die festhalten, was mir einmal wichtig erschien. Vielleicht war es auch nicht wichtig, aber das weiß man immer erst später.

Überhaupt ist das mit dem Erinnern so eine Sache. Eine geheimnisvolle Kraft entscheidet, was für unser Gedächtnis merkenswert ist. Begeisterung allein kann es nicht sein. Den Führer aus Braunau hatten Millionen frenetisch gefeiert und seinen totalen Krieg geradezu herbeigejubelt. Wo er angekündigt war, warteten die Massen stundenlang wie auf den Messias und sangen: „Nach Hause, nach Hause, nach Hause gehen wir nicht, bis dass der Führer spricht…“

Meine Mutter hat es mir anvertraut, wer sonst wusste schon noch davon. Kaum einer von den vierzehn Millionen, die in der NSDAP oder ihren Gefolgsorganisationen gewesen waren, erinnerte sich. Kollektive Amnesie. Zuerst war das Kurzzeitgedächtnis hinüber, mit den Jahren wurde das Langzeitgedächtnis infiziert. Die Symptome sind bis heute erkennbar.

Dabei ist es nachzuschlagen, wie die Welt einst von diesem Österreicher fasziniert war. Selbst das Nobelpreiskomitee tat sich beim Friedensnobelpreis 1938 schwer, zu entscheiden zwischen dem Autobahnbauer Adolf Hitler und dem militanten Hungerleider Mahatma Gandhi, der sogar Gewaltlosigkeit zur Waffe machte. Man wurde sich nicht einig und wich auf die Nansen-Stiftung zur humanitären Hilfe für die Flüchtlinge des Weltkrieges aus. Sogar das amerikanische Time Magazin hatte Hitler zum „Mann des Jahres“ gekürt. Aber das will nicht viel heißen, die kürten auch Josef Stalin, Nicolae Ceausescu und Osama Bin Laden.

Da sitze ich nun über den blauen Oktavheftchen. Meine eigene Schnellschrift für das Kurzzeitgedächtnis mutet an wie ein archäologischer Fund aus der jüngeren Schreibzeit. Die Sprache derer, über die ich schrieb, war die Sprache der DDR, die nicht mehr die des Dritten Reichs war. So wie der Stechschritt bei der Wachablösung mittwochs Unter den Linden nicht mehr der Stechschritt aus braunen Zeiten war. Er sah zwar so aus, doch in den Stiefeln steckte der revolutionäre Fußschweiß bewaffneter Arbeiter und Bauern.

Aufmärsche hießen inzwischen „Manifestationen“, die immer „machtvoll“ waren. Eine „sozialistische Menschengemeinschaft“ stapfte im Gleichklang der Losungen in die „lichte Zukunft des Kommunismus“ – links, zwo, drei, vier. Die Augen schön geradeaus!

„Volksgemeinschaft“ und „Gefolgschaft“ waren anrüchige Vokabeln der untergegangenen Diktatur des Kapitals, in der des Proletariats pries man in der Sprache Stalins das „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“, das sich laut „Brigadetagebuch“ verpflichtete, „sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ zu wollen. Nach Feierabend engagierte man sich in der „sozialistischen Wohngemeinschaft“, beteiligte sich an den „Subbotniks“, fegte Straßen und harkte Grünanlagen, steckte an Feiertagen die Staatsflagge an die Neubauplatte und kämpfte so um die „Goldene Hausnummer“.

Dem Blockwart unrühmlichen Gedenkens folgte der „Vorsitzende der Hausgemeinschaftsleitung“, der übergeordnete „Wohnbezirksausschuss der Nationalen Front“ wachte über die „sinnvolle Freizeitgestaltung“ der Bürger, die an Wahltagen möglichst geschlossen in das Abstimmungslokal schritten, optimistisch ihre Zettel falteten und unter Missachtung der Wahlkabine in die Urne schoben. Da war sie weg, die Stimme.

Wer sich in der weit entfernt angedeuteten Kabine am Wahlschein zu schaffen machte, war gekennzeichnet. Es nützte aber nichts, das Wahlergebnis widerspiegelte immer das „enge Vertrauensverhältnis zwischen Partei und Volk“. So war alles geregelt, jeder wusste wo er dran war, nicht immer wann.

Natürlich gab es auch Missbildungen, nehmen wir allein die sprachlichen. Begriffe wie „Textilverbundelement“ (Knopf), „Flexibler transportabler Schüttgutbehälter“ (Sack), „Raufutter verzehrende Großvieheinheit“ (Rind), „Jahresendflügelfigur“ (Weihnachtsengelchen), „Kinderkombination“ (Kindergarten und –krippe unter einem Dach) und die „Komplexannahmestelle“, mit der nicht die Praxis eines Psychiaters gemeint war, sondern eine Sammelstelle für Reparaturaufträge, setzten sich kaum durch. Ebenso wenig der „Wohnblockzusteller“, der nicht etwa Wohnblöcke zustellte, sondern Briefe und Zeitungen, wie einst Postbote und Zeitungsfrau.

Es ging schon rein praktisch nicht, einem Kumpel auf die Schulter zu klopfen und ihn mit den Worten zu begrüßen: „Na, du alter flexibler transportabler Schüttgutbehälter!“

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