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Altlandsbergs Kronjuwelen

Die großen High­lights einer kleinen Stadt

Altlandsberg hinter der östlichen Stadtgrenze von Berlin, direkt an der Autobahnabfahrt Marzahn besteht aus der Stadt selbst sowie aus den Orsteilen Bruchmühle, Buchholz, Gielsdorf, Wegendorf und Wesendahl und hat zusammen rund 9.000 Einwohner.

Seit geraumer Zeit ist wohltuende Bewegung in das verträumte ehemalige Ackerbürgerstädtchen, in die Reste der einst königliche Sommerresidenz von Preußens erstem König, Friedrichs I., gekommen. Nachdem die Umgehungsstraße schon seit etlichen Jahren  das historische Zentrum merklich entlastet und die Kaffeetassen auf den Tischen der Anlieger nicht mehr durch vorbeipolternde Lastkraftwagen scheppern, hat sich die Stadt mehr und mehr ihrer „Kronjuwelen“ besonnen. Nachdem das dem Verfall ausgesetzte einstige Gutshaus seit 2005 ein kulturelles High­light der Stadt geworden ist, werden mit Hochdruck auch die umliegenden Gebäude vorzüglich restauriert.

Jüngstes Beispiel ist das ehemalige Brauhaus des Freiherrn Otto von Schwerin aus dem Jahr 1685, das seit Ende April 2016 ein gastronomisches Highlight darstellt. Einst waren in diesem königlichen Amt und Domänenhof nahe dem – bis auf ein paar die Fundamente – nicht mehr vorhandenen Schloss das Amtshaus, das Gericht, ein Gefängnis, das Kavaliershaus sowie eine Brauerei samt Lager unter einem riesigen Dach untergebracht. Während der DDR-Zeit hatte darin die LPG „Ernst Thälmann“ ihren Sitz, ab 1990 war das Objekt dem Verfall preisgegeben. Hier entstanden in wenigen Jahren zusammen mit einem Restaurant, Festsaal und Hochzeitssuite nach alter Tradition und denkmalgerechter Sanierung wieder eine Hausbrauerei und eine kleine Brennerei. Doch der Ausbau geht planmäßig weiter…

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Das ehemalige Brauhaus des Reichsfreiherrn Otto von Schwerin zwischen 2012 und Frühjahr 2016

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Jüngstes Beispiel ist das ehemalige Brauhaus des Freiherrn Otto von Schwerin aus dem Jahr 1685, dem Anfang März 2014 die Richtkrone aufgesetzt wurde. Einst waren in diesem königlichen Amt und Domänenhof nahe dem leider nicht mehr vorhandenen Schloss das Amtshaus, das Gericht, ein Gefängnis, das Kavaliershaus sowie eine Brauerei samt Lager unter einem riesigen Dach untergebracht. Während der DDR-Zeit hatte darin die LPG „Ernst Thälmann“ ihren Sitz, ab 1990 war das Objekt dem Verfall preisgegeben. Hier sollen in absehbarer Zeit zusammen mit einem Restaurant mit Festsaal und Hochzeitssuite nach alter Tradition und denkmalgerechter Sanierung wieder eine Hausbrauerei und eine kleine Brennerei entstehen.

Stall4Ansicht das Amtshauses im Jahr 1923

Stall5Künftiges „Innenleben“ des historischen Gebäudes

Zur Geschichte der Stadt: Das 775-jährige Altlandsbergs war als slawischer und später deutscher Burgflecken von Wasser und Sumpf umgeben und dadurch natürlich geschützt. Um die heutige Stadtkirche entstand Anfang des 13. Jahrhunderts eine Burg, die wahrscheinlich zur wettinischen Herrschaft des Markgrafen von Meißen gehörte.  Seit dem Teltow-Krieg (1239 und 1245)  ist  Altlandsberg jedoch brandenburgisch. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadtanlage mit einer Stadtmauer befestigt, deren Reste zu besichtigen sind. Ein ansässiges Kloster für den Bettelorden wurde mit der Reformation aufgelöst. 1421 gewährte Kurfürst Friedrich von Brandenburg den Bürgern das Recht für eigene Jahrmärkte. 1537 vernichtete ein großer Stadtbrand das Rathaus mit allen Urkunden.  Mühsam wieder aufgebaut, wurde die Stadt im Dreißigjährigen Krieg  1632  erneut in Schutt und Asche gelegt. 1654 erwarb der kurfürstliche Minister Graf Otto von Schwerin das Schloss. Er ließ die Stadt  neu aufbauen und um 1670 das Barockschloss und die zugehörige Saalkirche errichten. Als reformierter Gutsherr siedelte Otto von Schwerin, dessen Skulptur heute vor der Schlosskirche steht, nach dem berühmten Edikt von Potsdam des Großen Kurfürsten (1685)  hier die ersten Hugenotten in Brandenburgs an.  

1708 kaufte der erste preußische König Friedrich I., der seine Jugend hier verbracht hatte. die Herrschaft Altlandsberg, wandelte sie in ein königliches Amt um und baute das Schloss als dreiflügeligen Barockbau  zur Nebenresidenz aus. Nach seinem Tod gab dessen Sohn, der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.,  das Schloss aus Kostengründenals Residenz auf und ließ die Ausstattung entfernen. 1757 brannte es ab und wurde abgerissen. Viele Teile, darunter die Portale, wurden für die wiederaufgebaute Saal- bzw. Schlosskirche verwendet.  

Jahrhundertelang war das Wirtschaftsleben der Stadt durch Land- und Forstwirtschaft sowie das Handwerk geprägt. In den vor etwa 400 Jahren gegründeten Zünften waren die Tuchmacher, Schuhmacher, Bäcker, Schlächter  und die Stellmacher die bedeutendsten Gewerke. Mit dem Ausbau des Straßennetzes und dem Anschluss an die Kleinbahn im vorvorigen Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Am 21. April 1945 erreichten Spitzenverbände der Roten Armee unter Nikolai Bersarin  auf dem Weg nach Berlin die Stadt. Die von Moskau eingeflogene Gruppe Ulbricht der KPD hatte vom 1. bis 8. Mai 1945 ihren Standort in  Bruchmühle.  

Zum Schlossviertel: Jahrzehntelang vernachlässigt, in der DDR als Bestandteil der LPG weiter heruntergekommen, hat sich die Stadt  ihrer „Kronjuwelen“ besonnen und ein Konzept für die öffentliche Nutzung entwickelt. Kaum noch als kaum zugängliches, verfallenes Gelände kaum wahrgenommen, hat die Stadt inzwischen ganze Arbeit geleistet. Aus dem alten Brau- und Brennhaus, aus dessen entrahmten Fenstern vor wenigen Jahren noch das Grün wucherte, ist eine erlebenswerte Attraktion geworden. Das 2005 schon restaurierte Gutshaus – einst unansehnlicher Sitz der örtlichen LPG – ist inzwischen ein soziokulturelles Zentrum der Stadt mit Bibliothek und mannigfachen Veranstaltungsräumen. Hier finden öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte von Rock bis Klassik, Kabarett, Open Air-Veranstaltungen auf Gutshof und Schlossplatz, Lesungen, Ausstellungen, Kino- und Theatervorstellungen statt. Regelmäßig werden auch Musikunterricht der Kreismusikschule und Kurse der Elternschule angeboten. Die ehemalige Schlosskirche – die Stadtkirche ist nur wenige Meter davon entfernt – als weiteres Tagung-und Kulturzentrum erlebt Theateraufführungen, Hochzeiten, musikalische Highlights und vieles mehr.

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Ein paar Blicke in das Brau- und Brennhaus…

Inzwischen hat die Gastronomie Einzug gehalten. Neben dem weithin bekannten „Armenhaus“ zwei Straßen weiter, lädt das Bau-und Brennhaus, wo auch eigenes Bier gebraut werden kann, eine weitere brandenburgische Küche für anspruchsvolle Besuche ein. Im stehen unterschiedlich große Gewölbe für kleinere und größere Gruppen,  sowie für den täglichen  normalen Mittagstisch zur Verfügung. Bei schönem Wetter lädt der Biergarten im Freien zum Verweilen ein. Im Aufbau befindlich sind weitere Räumlichkeiten wie Hochzeitssuite, Sauna, Saunagarten, Hotel, Lustgarten usw. An allen Objekten wird gearbeitet, so dass die Zeit überschaubar ist, wann das gesamte Schlossviertel zu einem der attraktivsten Besuchermagneten der Region gehören wird.

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Bei schönem Wetter war der Biergarten Ende April bereits gut besetzt

Ach die ehemalige Schlosskirche in direkter Nachbarschaft wird derzeit einer Generalüberholung unterzogen. Die alten Gemäuer des früheren Kornspeichers sehen ebenfalls in den nächsten Jahren einer neuen Verwendung entgegen.

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 Das bis 2005 restaurierte alte Gutshaus als soziokulturelles Zentrum von Altlandsberg

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Hochzeit in der Schlosskirche, Statue von  Otto von Schwerin vor der Kirche

BauwagenSchmucker Aufenthaltsraum für die Bauleute

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So wie auf der Zeichnung unten soll in wenigen Jahren das ganze Areal Besucher aus Nah und Fern anlocken

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